Photos: Nicolas Büchi, Video: Ivo Weibel
Ok, es ist jetzt 5 Monate her, aber wie das halt so ist mit den Tourberichten, lieber spät als nie! Nach der harten Baskenland Tour 2009 stand fest, dass es 2010 erneut eine richtig harte Beton Tour geben sollte. Und da uns Martin schon im Baskenland vorschwärmte, was für geile Pools er in Tschechien gebaut hatte, stand der Plan schnell fest: Einmal rund um Tschechien!
Bei der Crew galt das Altbewährte: Reto Bösch, Ivo Weibel, Sylvain Morger, Lukas Halter, Nicolas Büchi dazu Martin Lucuk als Tourguide und Marek Litinsky als Portland Bitch aka D.I.L.F.
so sah es meistens auf dem rücksitz aus. good times!
Kurzfristig ausgefallen war der Damien, der eine Woche zuvor beim Grillen auf eine Kohle getrampelt war, und der Hänni, der seine Hand operieren musste. Da wir nur zu 5 aus der Schweiz losführe reichte ein Auto, bzw ein Boogie Van. Der arme Fuck Truck wurde ganz schön strapaziert und auf den letzten Millimeter mit Skateboards, Gitarren und Bier vollgeladen.
good crew: martin lucuk, nicolas büchi, ivo weibel, reto boesch, sylvain morger, lukas halter
Erster Tourstopp war der Stuttgart Bowl von Minus. Das Design ist einzigartig, aber brutal hart. Ich hoffe, die Planer vom Zürcher Bowl schauen sich dort noch ein paar Ideen ab! Ich hab noch keinen Bowl erlebt, der so abwechslungsreich ist, ein Deep End, ein Shallow End mit Pool Coping, harte Cradle und Pockets in denen sich richtig viel Speed holen lässt. Zudem war es unglaublich heiss, dafür haben uns die Locals vom Skateshop nebenan allen ein "Lutschi"-Glace geschenkt. Nach dieser ersten Session sollte es dann weiter gehen, am besten zu einem See und einem Ort zums Zelt aufstellen.
Doch im Gegensatz zur Schweiz sind die Tümpel in Deutschland so dreckig, dass man nicht mal die Füsse waschen wollte. Zum Glück haben wir dann eine Skisprungschanze (echt jetzt!) gefunden, an deren Fusse wir perfekt campen konnten. Und beim Drop-In von so einer Schanze ein Bier zischen ist schon was spezielles.
Am nächsten Tag bretterten wir direkt nach Prag, straight ans Finale des Mystic-Cup. So konnten wir grad noch dem Dino beim Semi-Final und dem Jurasek bei seinem Bowl-Final zusehen. Danach gabs dann Mystic Party, inklusive der ersten Fussball-Platz Bewässerungs Dusche.
Beim Martin zu Hause galts dann mal den Luki zu operieren. Der hatte noch Fäden im Knie, die raus mussten, also wurden die dann in bester D.I.Y Manier rausgezogen. So stand dem Luki als Comeback-Kid nichts mehr im Wege. Nun standen die ganzen kleinen Beton Spots in Prag auf dem Programm. Zuerst der Weltberühmte Titten-Spot, dann der kleine Insight Park und am Schluss der grüne Teich. Ein Teich mit einer perfekten China-Bank über einen Stein. Das alles gab schon mal viel Film- und Photomaterial. Zurück beim Auto gabs dann auch schon die erste Überraschung. Reto's Portemonnaie hatte sich nicht einfach in Luft aufgelöst, der Volvo wurde ganz einfach aufgebrochen. Was hiess, den Rest des Trips ohne Navi und ohne Ipod Kabel. (Zum Glück gibts in Tschechien Radio Rockzone für vor der Session und Radio Country für nach der Session). Das das Auto aufgebrochen wurde, war eigentlich nicht weiters schlimm, nur dass die anderen sich den Abend eine Bowl Session im Mystic Bowl gaben, während ich und Martin auf dem Bullen-Posten rumsassen.
Dann kam der Zeitpunkt Prag zu verlassen und aufs Land zu fahren. Und an dieser Stelle konnten wir Marek begrüssen. Marek ist ein Tscheche, Jugendfreund von Martin, der vor Jahren nach Portland ausgewandert ist, und nun seine Sommerferien mit uns auf Tour verbringt, dabei vereint er die besten Eigenschaften der Tschechen und Amis und haute uns seine Burnside Erfahrung um die Ohren.
Als erstes fuhren wir mal in Richtung Norden an die Deutsche Grenze nach Chomutov. Wir waren schon mal vor 2 Jahren da, doch damals verhinderte uns ein Schneesturm die Session. Doch diesmal konnten wir den wahrscheinlich grössten Holzbowl der Welt in aller Ruhe fahren. Der Bowl ist ziemlich tief, aber dennoch smooth zu fahren. Zudem hats überall Hips, Transfers und eine superheftige Oververt Cradle. Martin machte zum aufwärmen schon mal Slashers durch die Cradle, und Luki und Reto gaben sich heftige Transfers. Gleich daneben ist noch ein smoother Beton Streetpark, der fast zu kurz kam…
Nun gings nach West Tschechien. Martin hatte mit seiner Firma Mystic-Concrete in Beroun einen neuen Beton-Plaza-Streetpark gebaut. Auch dieser wieder extrem fein gebaut, mit verschiedenen kleinen Details, wie z.B. eine China Bank mit Pool Coping. Es war für alle aber eher ein lockeres einfahren, man hatte ja auch noch kein Tschechisches Bier getrunken an diesem Tag. Der Vorteil an Tschechischem Bier, abgesehen, dass es extrem gut ist, ist dass man keinen Kater bekommt. Jeden Tag wurden mehrere Liter davon getrunken, aber nie Kopfschmerzen, nie ein Hangover.
Nach Beroun gings direkt weiter in den Süden nach Stoka. Stoka ist der unglaublichste D.I.Y. Spot den ich je gesehen habe. Mit Abstand. Mitten im Wald, irgendwo im Nirgendwo steht dieser Kanal. Und die verrückten Tschechen haben Sand, Zement und Wasser dorthin geschleppt und einen super sicken Spot gebaut. So geil es aussieht, so schwierig ist es zu skaten. Der Blackcross Bowl ist Kindergeburtstag dagegen. Marek konnte dort erstmals seine Burnside Skills auspacken und Martin hatte eh keine Probleme, er kann eh jeden Spot skaten.
Nach einer ellenlangen Session entschieden wir uns noch weiter in den Süden nach Prachatice zu fahren. Dort gibt es ein alljährliches Skate Camp, und an diesem Abend wäre Party angesagt. Drum fuhren wir mal 2 Stunden durch die Prärie, dazu Radio Country, ein Pilsner Urquell in der Hand, genau so wie Ferien immer immer sein sollte. In Prachatice angekommen, merkten wir, dass sich unsere Tour schon ziemlich rumgesprochen hatte, weil irgendwie kannte uns schon jeder. Die Konzerte waren cool, die eine Band "Suffer" ist befreundet mit den Tight Finks, welche ja auf Subversiv Records aus Bern sind, was wiederum gute Bekannte von uns sind. Schön zu wissen, dass man irgendwo im Böhmer Wald an ein Punk Konzert gehen kann und sich zu Hause fühlt.
Am nächsten Tag warn dann alle schon ein bisschen reduziert, Tours sind anstrengend und Bier gibts viel. Doch mussten wir schon noch den Prachatice Skatepark fahren. Es ist ein sehr alter Metall Park, aber die Leute waren super drauf, und es gab eine gemütliche Session. Und als Highlight gabs die älteste Vert-Rampe Osteuropas. Und geiles Gefühl schon vor dem Mittagessen so eine traditionsreiche Vert zu fahren.
Danach wieder Boogie Van vollpacken und in den Süd-Osten nach Lisov. In Lisov wohnt der Zrza. Und der Herr Zrza und seine Familie hat meine grösste Hochachtung verdient. Er ist ein Freund von Martin und beauftragte ihn damit ihm einen Backyard-Pool in den Garten zu bauen. Was dann auch geschehen ist. Kaum aus dem Auto raus konnte keiner mehr aufhören das Ding zu cruisen. Nicht allzu steil, daher auch gemütlicher zu fahren, aber einfach perfekt. Perfekter kanns nicht sein. Die Highlights waren sicherlich Retos Backside Tailslide im Deep End, Luki's BS Air und Ivos BS Smith über die Treppe (zieh dich warm an Axel Cruysbergh). Da es gefühlte 400° heiss war gings weiter an den See, dann Grillzeugs kaufen und wieder zurück für eine unglaubliche Nightsession. So ein Backyard Pool, BBQ, Pilsner Urquell und eine sternenklare Tschechische Nacht sind etwas, dass man wohl nie mehr vergessen wird. Reto und Ivo haben dann sogar im Pool geschlafen, das bedeutete auch, dass Retos Geschnarche ein schönes Echo im Deep End bilden konnte.
Langsam lief uns die Zeit davon, doch ein grosses Highlight stand uns noch bevor. In Terlicko ganz im Osten haben sie einen kleinen harten Pool direkt an einem See gebaut. Zudem sollte am Samstag noch ein Miniramp Contest stattfinden, den sich Ivo und Luki (Reto fährt aus Prinzip keine Contests) nicht entgehen lassen wollten. Die Miniramp war ebenfalls direkt am See, zudem gabs Gulasch, gutes Bier, und der Marek war der Speaker, was per se schon lustig ist. Immerhin kamen die beiden bis ins Finale, aber direkt gegen Jurasek, Jesus und Hormon (die heissen so) antreten ist auch ziemlich hart.
Nach dem Contest zogen wir rüber zum Pool. Der ist klein, fies und zickig gebaut. Genau mein Ding also. Die anderen waren alle zu platt oder kamen mit dem Pool nicht klar, aber ich und Luki hatten eine Riesenfreude an dem Ding. Doch irgendwann war dann auch bei uns fertig. Während ein Teil an die After-Party ging und dort glaubs unglaubliche Sachen erlebt hat, chillte der andere Teil am See rum. Und leider leider mussten wir am nächsten Tag zurückfahren. Schöne Scheisse, an dem Tag wäre noch Bowl-Contest gewesen, und auch sonst hätt man grad noch ein paar Tage anhängen können. So standen uns anstatt schwimmen, Bier trinken und Pool skaten halt 12 Stunden Autofahrt auf dem Programm.
Zum Abschluss muss man sagen, dass Tschechien für alle Beton Freunde extrem viel bietet. Und seit unserer Tour sind schon wieder 3 neue Parks aufgegangen. Ganz ganz grossen Dank gebührt Martin für die unglaubliche Gastfreundschaft und dass er uns alle Spots gezeigt hat, die wohl vorher kein Ausländer gefahren ist. Besten Dank geht auch an Zrza und seine Familie, dass wir ihren Pool skaten durften, das BBQ und den Schlafplatz! Und allen Locals für die Gastfreundschaft und die Sessions!
mehr Infos gibts auf www.septemberwheels.com und http://www.mysticconstructions.cz/
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